Mit einer Keimprobe altes Saatgut testen

Ob altes Saatgut noch genutzt werden kann verrät die Keimprobe
Der Winter neigt sich dem Ende und langsam aber sicher kündigen die ersten Sonnenstrahlen den bevorstehenden Frühling an. Aber nicht nur die Natur erwacht. Auch der innere Gärtner spührt, dass die Zeit gekommen ist, um auf der Fensterbank die ersten Pflanzen aufzuziehen.
Der erste Griff geht dann in die kleine Blechdose mit den angebrochenen Saatguttütchen und es werden fast vergessene Schätze zu Tage befördert. Spätestens jetzt gibt es kein halten mehr. 🙂
Aber Moment! Die Jahresangabe neben dem „Zu verwenden bis… “ Schriftzug ist schon zwei Jahre her. Ist dieses Saatgut überhaupt noch keimfähig? Besonders auf dem Balkon wäre es sehr schade, wenn die ganze Mühe und Arbeit umsonst wäre, weil die Saat nicht aufgeht. Noch dazu da jeder Quadratzentimeter Anbaufläche kostbar ist.
Sicherheitshalber könntest du jetzt das alte Saatgut wegwerfen und neues kaufen, damit an jeder Pflanzstelle auch mindestens eine Pflanze wächst.
STOP!! Hochwertiges Saatgut bitte niemals achtlos wegwerfen!
Um die Keimfähigkeit zu beurteilen, kannst du einfach ein Keimprobe machen. Dafür benötigst du folgende Materialien:
- Altes Saatgut
- Ein Schälchen
- Küchen-, Toilettenpapier oder Papiertaschentuch
- Klarsichtfolie
- Wasser
Für eine Keimprobe benötigt man Küchenpapier, Schälchen und Klarsichtfolie.
Durchführung einer Keimprobe
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6. Aus der Anzahl von gekeimten und ungekeimten Samen der Keimprobe lässt sich nun die Keimfähigkeit oder Keimrate des alten Saatgutes bestimmen:
Entsprechend der Keimrate sollte folgende Anzahl an Samen pro Loch in die Erde gesteckt werden. Auf diese Weise sollte mindestens ein Keimling wachsen:
Keimrate nach Formel |
Anzahl der Samen pro Pflanzstelle |
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75 – 100 | 2 |
50 – 74 | 3 |
25 – 49 | 4 |
0 – 24 | 5 – 8* |
* Bei einer solchen geringen Keimrate, kann kaum damit gerechnet werden, dass starke Pflanzen entstehen 🙁
Jetzt weißt du, wie du mit einer Keimprobe herausbekommst, ob dein altes Saatgut noch geeignet ist. Viel Spaß beim Gemüseanbau und eine reiche Ernte!!
Hat dir dieser Artikel geholfen? Dann würden wir uns sehr über einen kurzen Kommentar freuen. 🙂
Gerne kannst du so auch Fragen und/ oder Anregungen an uns richten.
Danke für den tollen Beitrag. Habe ihn abgespeichert, damit ich ihn nicht vergesse. Diese Saison ziehe ich das aller erstmal aus Samen, von daher habe ich nur neue.
Eine Frage am Rande:
Ich habe jetzt pro Tröpfchen 2 bis 4 Samen vergraben, und pro Pflanzensorte 4 Töpfchen. Wenn alles anzieht ergibt das ja viele Pflanzen, zu viele für mich. Wie macht ihr das mit den Überschüssen Pflanzen? Verschenken, Müll? Oder werden nur so wenig Samen zu tollen Pflanzen, dass man gar keinen Überschuss hat?
Über Antworten würde ich mich freuen, Tobias.
Hallo Tobias,
vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass dir der Artikel gefällt und hilft! 🙂
Damit deine Pflanzen kräftig werden, ist es wichtig, dass sie sich nicht gegenseitig „im Weg stehen“. Wie du schon sagst, wird es – wenn alles gut geht, sprich alle Samen keimen – etwas eng in deinen Töpfen. Sobald die Pflanzen groß genug sind und die ersten richtigen Blattpaare zeigen (ich meine nicht die beiden Keimblätter am Anfang) werden sie daher ‚pikiert‘. Das heißt nichts anderes als Vereinzeln und bedeutet, dass die Pflanzen in separate Gefäße gesetzt werden.
Es wäre natürlich sehr schade, die separierten Pflanzen einfach in den Müll zu werfen, zumal du in ihre Aufzucht ja auch schon Zeit und Mühe gesteckt hast. Daher mein Tipp: Pflanze sie in einen alten mit Erde gefüllten Joghurtbecher oder sonstiges geeignetes Behältnis und verschenke sie an einen lieben Nachbarn oder Freund.
Frei nach dem Motto „Saatgut ist Kulturgut“ 😉
Schönen Gruß
vom BIObalkon
Besten Dank, so werde ich es machen 🙂
Guten Tag!
Ist es möglich die Sämlinge der Keimprobe in Erde umzusetzen und sie weiter zu kultivieren?
Ich finde es schade, sie zu verwerfen!
Danke und blumige Grüße
W.W.
Hallo,
im Grunde spricht nichts dagegen. Auf jeden Fall muss der angekeimte Samen sehr vorsichtig behandelt werden und darf dabei nicht gequetscht oder angeritzt werden. Dann nur noch die Saattiefe beachten und das Pflänzchen sollte sich bald zeigen.
Schönen Gruß
vom BIObalkon
Hallöchen,
ein sehr informativer Beitrag, vielen Dank.
Da wir dieses Jahr zum ersten mal wieder aussäen wollen ( 5 Personenhaushalt) und wir noch einiges in unserem Kästchen an Samen gefunden haben…aber leider alles abgelaufen ist 🙁 hat mir dieser Beitrag sehr geholfen und werde gleich mit den Kindern mal die Keimproben vorbereiten… wäre ja wirklich schade alles einfach in die Tonne schmeißen zu müssen.
Bin gespannt was dabei rauskommt.
Liebe Grüße,
Daniela
Eignet sich die Keimprobe auch für Kühl- bzw. Kaltkeimer ?
Hallo Niko,
generell gilt, dass bei einer Keimprobe möglichst optimale Bedingungen zum Aktivieren des Saatguts geschaffen werden sollten. Im Fall von Kaltkeimern rate ich daher dazu, diese entsprechend auf feuchtem Papier an einem kühlen Ort zu lagern. Dann sollten auch diese nach entsprechender Keimdauer keimen.
Wenn Du es ausprobiert hast, würde ich mich sehr für Deine Erfahrungen interessieren. 🙂
Viel Erfolg und herzlichen Gruß vom BIObalkon
Was sind denn alles Kaltkeimer?
Super Anleitung, vielen Dank