Sechs Kräuter, die auf keinem Balkon fehlen sollten
Der Anbau von Kräutern auf Balkon oder Fensterbrett ist in vielerlei Hinsicht sehr sinnvoll. Zum einen bietet sich hier die Möglichkeit richtig Geld zu sparen, da eingeschweißte frische Kräuterzweige im Supermarkt unverhältnismäßig teuer sind (Kilopreis 130EUR!!). Dazu kommt, dass diese Kräuter zum einen nicht frisch gepflückt in deiner Küche landen und zum anderen unnötig viel Verpackungsmüll entsteht.
Küchenkräuter vom eigenen Balkon können dagegen
- in bedarfsgerechten Mengen gepflückt werden, sind
- weitaus preiswerter,
- frei von Pflanzenschutzmitteln und
- eine optische Bereicherung für deinen Balkon.
Die beliebtesten Küchenkräuter
Die finale Auswahl der Kräuter ist natürlich von deinen eigenen Vorlieben abhängig. Es gibt aber ein paar Klassiker, die sehr vielseitig einsetzbar sind und daher eine gute Basis darstellen.
Bei meiner Suche in der Rezeptdatenbank von chefkoch.de habe ich für Petersilie über 20000 Rezeptvorschläge gefunden, was mit Abstand die Nummer Eins unter den Küchenkräutern ist. Den zweiten Platz blegt Basilikum mit immerhin noch über 9000 Treffern, dicht gefolgt von Thymian. Schnittlauch, Oregano und Rosmarin ergeben zusammen auch noch einmal fast 20000 Rezeptideen. (Zur größeren Darstellung bitte auf die Grafik klicken.)
In den folgenden Kurzportraits der einzelnen Kräuter sind daher auch noch Rezeptvorschläge für deren Verwendung genannt.
Petersilie
Kaum ein anderes Kraut ist so vielseitig wie Petersilie. Ob in der Suppe, im Gemüse oder einfach nur als grüner Farbtupfer zum verstreuen, es gibt kaum ein Gericht, welches durch die Zugabe von Petersilie nicht aufgewertet wird. Entsprechend prominent ist sie auch als Einweg-Küchenkraut im Supermarkt.
Leider kann man von der Petersilie nicht behaupten, dass sie anspruchslos ist. Vor allem gegenüber zu viel Wasser reagiert sie sehr empfindlich.
Standort: sonnig bis leicht schattig
Aussaat: Ende März bis September
Aussaatort: Auf der Fensterbank oder direkt in den Balkonkasten
Abstand und Saattiefe:
6 cm Abstand in der Reihe, 20 cm Abstand zwischen den Reihen, 0,3 bis 0,5cm Saattiefe
Keimtemperatur: 18 bis 25°C
Keimdauer: 14 bis 21 Tage
Ernte: 8 bis 10 Wochen nach Aussaat
Sorten: glatte Biosorte, krause Biosorte
Mögliche Nachbarn: Bohnen u. Erbsen, Möhren, Salat, Spinat und Tomaten
Basilikum
Das einjährige Köngiskraut, wie Basilikum auch genannt wird, eignet sich sehr gut als Topfpflanze. Wichtig ist allerdings eine ausreichende Versorgung mit Sonnenlicht. Die Lichtverhältnisse bei uns im Erdgeschoss reichen leider nicht aus, um Basilikum langristig am Leben zu halten. Daher greifen wir auf die „Einwegpflanzen“ aus dem Supermarkt zurück. Das ist zwar nicht unbedingt ideal, aber wer verzichtet schon gerne auf Basilikum in der Küche??!
Mein Tipp: Beim Abschneiden immer die ersten zwei bis vier Blätter am oberen Ende eines Triebes mit einer Schere abschneiden. Dadurch wird die Pflanze schön buschig.
Standort: volle Sonne
Aussaat: ganzjährig an einem warmen und hellen Platz
Aussaatort: Im Topf oder in Saatschalen
Saattiefe: Lichtkeimer, d.h. nicht mit Erde bedecken
Keimtemperatur: mindestens 12°C
Keimdauer: 14 bis 20 Tage
Ernte: ganzjährig
Sorten: Genoveser, rotblättriges: Chianti (einjährig)
Mögliche Nachbarn: Tomaten, Thymian
Thymian
Thymian ist wie auch Basilikum ein Sonnenanbeter und eignet sich gut für den Anbau in Blumentöpfen. Allerdings musst sehr darauf geachtet werden, dass es nicht zu Staunässe kommt. (Leider aus eigener Erfahrung…)
Als Küchenkraut ist Thymian hervoragend zum Beispiel für Marinaden oder Antipasti geeignet. Auch hier gilt: Beim Ernten immer die Zweigspitzen abschneiden, damit sich die Pflanze weiter verzweigt.
Standort: volle Sonne
Aussaat: April bis Juni
Aussaatort: Im Topf oder in Saatschalen
Saattiefe: Nur schwach mit Erde bedecken
Keimtemperatur: 16 – 22°C
Keimdauer: 7 bis 21 Tage
Ernte: ganzjährig
Sorte: Echter Tymian (‚Tim‘)
Mögliche Nachbarn: Tomaten
Schnittlauch
Ob im Salatdressing, im Kräuterquark oder einfach auf ein Butterbrot, Schnittlauch passt zu den unterschiedlichsten Speisen und verleiht ihnen eine frische Note. Geschmacklich bietet er eine frische Alternative zu Zwiebeln, ist im Gegensatz zu diesen aber auch für die Wohnung geeignet.
Anbau und Pflege sind nicht sehr aufwendig. Ein halbschattiger Platz und lockerer, humusreicher Boden machen die Schnittlauchpflanze glücklich. Staunässe sollte auch hier vermieden werden.
Standort: Sonne bis Halbschatten
Aussaat: März bis August
Aussaatort: Im Topf oder in Saatschalen
Saattiefe: 2cm
Keimtemperatur: 14-18°C
Keimdauer: 10 bis 18 Tage
Ernte: März bis Oktober
Sorten: Staro
Mögliche Nachbarn: Oregano, Petersilie, Rosmarin, Dill, Möhren
Oregano
Oregano gilt als das italienische Küchenkraut schlechthin. Kaum ein Tomatensaucenrezept kommt ohne ihn aus.
Neben seiner Bedeutung als Küchenkraut werden Oregano aber noch zahlreiche gesundheitsfördernden Eigenschaften nachgesagt. Als natürliches Antibiotikum oder zur Blutverdünnung hilft Oregano mit seinem hohen Gehalt an Antioxidantien bei der Behandlung unterschiedlicher Beschwerden.
Standort: Sonne bis Halbschatten
Aussaat: ab Mitte Februar auf der Fensterbank
Aussaatort: Im Topf oder in Saatschalen
Saattiefe: Lichtkeimer, d.h. nicht mit Erde bedecken
Keimtemperatur: 16-20°C
Keimdauer: 2 bis 3 Wochen
Ernte: August bis September
Sorten: zum Beispiel Griechischer Oregano, Türkischer Oregano
Mögliche Nachbarn: Gemüse wie Möhren, Porree, Tomate, Schnittlauch
Tipp: Oregano im Frühjahr in frische Erde umtopfen, da er langfristig mit sich selbst unverträglich ist.
Rosmarin
Ebenfalls als mediteranes Kraut bekannt und für sein kräftiges Aroma geschätzt, ist Rosmarin die Nummer Sechs in dieser Vorstellung der beliebtesten Küchenkräuter. Besonders beim Grillen und Braten verleiht Rosmarin Würze.
Rosmarin wird vielfach auch als Naturheilmittel verwendet, sei es zur Behandlung einer Kreislaufschwäche (als Tee) oder bei rheumatischen Beschwerden (Tinktur der Blätter). Bei der Verarbeitung ist es – wie eigentlich bei allen Kräutern – sehr wichtig, frische Zweige zu verwenden, da durch die Trocknung und Lagerung ein Großteil des Aromas verloren geht.
Standort: Volle Sonne bei sandigem Boden
Aussaat: ab Mitte März auf der Fensterbank
Aussaatort: Im Topf oder in Saatschalen
Saattiefe: 1cm
Keimtemperatur: 20-22°C
Keimdauer: 3 – 5 Wochen
Ernte: Ganzjährig (Abernten der Spitzen fördert Verzweigung)
Sorten: Gourmetrosmarin Abraxas, Rex, Salem, Hill-Hardy
Mögliche Nachbarn: Salbei, Thymian, Schnittlauch
Ließ als nächstes, welche Erde für Kräuter geeignet ist.
Hi,
Eure Seite ist echt klasse!!!
Ich habe auch einige Kräuter in Töpfen, die auch sehr schön wachsen. Ich bin mir aber immer unsicher, wie ich sie zum Verzehr abschneiden soll. Bei manchen o.g. Kräutern hast du es ja beschrieben. Wie sieht es aber mit Rosmarin, Lorbeer und Schnittlauch aus? Wie schneide ich sie, damit sie auch wieder schön nachwachsen?
Herzliche Grüße
Claudia
Hallo Claudia,
vielen Dank für deinen Kommentar. Habe mich sehr gefreut. 🙂
Lorbeer finde ich eine super Idee. Erfahrungen habe ich damit aber noch nicht gesammelt. In folgendem Artikel steht einiges zum Thema Lorbeer. An anderer Stelle habe ich gelesen, dass die Blätter wie bei Salbei gepflückt werden können. Ich würde einfach darauf achten, dass die Ernte ausgeglichen ist und die Pflanze nicht zu stark leidet.
Bei Schnittlauch solltest du die holen Stängel ca. zwei bis drei cm über der Erde mit einer scharfen Schäre abschneiden. Entweder du schneidest gleich ganze Areale ab oder du lichtest die ganze Pflanze etwas aus. Rosmarin wird sehr schön buschig, wenn immer nur die frischen Spitzen (ca.4-6cm) abgeschnitten werden. Du kannst auch mal etwas mehr abschneiden, aber die unteren Stiele sind bei älteren Pflanzen ziemlich holzig.
Viel Erfolg und viel Genuss mit den eigenen Kräutern!
Schönen Gruß
vom BIObalkon
Die Artikel sind sehr interessant. Mein gesät ter Schnittlauch will aber nicht so recht wachsen, die Nachbarschaft ist Minze-ist vielleicht nicht so günstig ???
Hallo Liane,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Wie feucht/ trocken ist denn die Erde in deinem Topf? Saatgut und Keimlinge benötigen ein eher feuchtes Klima, wogegen die ausgewachsene Pflanze eine ausgewogene Feuchtigkeit mag. Mein Tipp: Den Schnittlauch separat aufziehen und anschließend zur Minze umpflanzen.
Viel Erfolg und ich würde mich sehr freuen, wenn du berichten würdest, ob es geklappt hat. 🙂
Schönen Gruß
vom BIObalkon
Hallo,
da ich gänzlicher Anfänger bin, muss ich mal eine – für Dich wahrscheinlich – dumme Frage stellen:
Kann man auch die in Supermärkten handelsüblichen „Kräuter-Töpfen“ nehmen und die einfach
rausnehmen und in einen großen Topf / Gefäß zusammen mit anderen Kräutern „umsetzen“,
oder muss man unbedingt Samen aussähen ?
Danke schon mal für die Antwort und auf diesem Weg ein Lob für die tollen Seiten 🙂
Schöne Grüße
Hallo Astrid und sorry für die späte Antwort.
Vielleicht hast du inzwischen bereits dein Glück mit Kräutertöpfen aus dem Supermarkt ausprobiert, trotzdem vielleicht ein, zwei Tipps dazu.
Diese Pflanzen sind in der Regel in Gewächshäusern aufgezogen worden und nicht an die direkte Sonnenbestrahlung gewöhnt. Deshalb solltest du sie langsam auf das direkte Sonnenlicht umstellen, da ihnen das volle Lichtstrahlenspektrum sonst zu schaffen macht.
Wenn sich die Pflanzen an das Licht gewöhnt haben und anfangen zu wuchern, sollten sie rasch in einen größeren Topf umgepflanzt werden. Ich gehe davon aus, dass die Pflanzen genau soviel Erde, Dünger und Platz bekommen, wie sie benötigen, um im Supermarkt gut auszusehen. Langfristig benötigen sie daher ein größeres Gefäß. Mit Dünger gilt es bei Kräutern sparsam zu sein. Vor allem die mediteranen Artgenossen benötigen eher karge Böden. Dazu einfach etwas Sand in die Erde mischen oder direkt zu Kräutererde greifen. Aber bitte torffrei 😉
Schönen Gruß und reiche Ernte
Hallo, Richard,
meine Kräuter wachsen im Wochenendgrundstück in der Erde. Da ich aber manchmal auch im „Stammhaus“ bin, überlegte sich mein Mann, dort einen Balkonkräutergarten anzulegen.
Die Kräuter im Topf aus dem Supermarkt sind immer so schnell „vergammelt“. Insofern ist es richtig, was du schreibst, dass sie mehr Erde und den richtigen Standort benötigen.
Deine Hinweise dazu waren sehr hilfreich, auch die Auswahl der Kräuter. Vielen Dank dafür!
Mal sehen, ob alles so gedeiht, wie wir uns das vorgestellt haben…
Jetzt muss aber erst noch der Balkon gezimmert werden. Es wird zeit, dass der Frühling einzieht.
Viele Grüße und nochmaligen Dank!
Angelika
Hallo, sehr schöne und informative Seite. Jedoch haben sich ein paar Fehler eingeschlichen. Z.B. bei Petersilie: mögliche Nachbarn: Möhren, Salate. Petersilie ist mit sich selbst unverträglich und darf nie neben andere Doldenblütler gepflanzt werden wie Z.B. Möhren.
Auch sind alle Salatarten absolut tabu. Auf dem Teller mag das ja harmonieren, aber in der Natur sind sich diese Pflanzen „spinnefeind“. Genauso sollte man Thymian und Oregano nie zusammenpflanzen, oder Oregano und Majoran, oder Basilikum und Dill. Liebe Grüße aus Hessen.
Hallo Heiner, herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und die wichtigen Hinweise. Wir werden den Artikel entsprechend anpassen.
Schönen Gruß vom BIObalkon 🙂